Intro
Digitale Vorhaben mit Signalwirkung: Jedes Ressort der Bundesregierung hat für die Digitalstrategie mindestens ein Projekt beigesteuert. Bis 2025 wollen wir sie umsetzen. Hier folgen die digitalen Leuchtturmprojekte, geordnet nach Themen.
Daten und Infrastruktur
Ökosystem für Mobilitätsdaten (BMDV)
Durch Verknüpfung von Mobility Data Space (MDS) und Mobilithek wird der Aufbau eines zukunftsgerichteten Mobilitätsdatenökosystems unterstützt. Dies verbessert die Verfügbarkeit von Mobilitätsdaten, schafft die Grundlage für digitale Anwendungen und innovative Geschäftsmodelle im Mobilitätssektor und darüber hinaus und stärkt die Entwicklung neuer datenbasierter Mobilitätslösungen.
BIM-Portal des Bundes (BMDV, BMWSB)
Building Information Modeling (BIM) ermöglicht die Einführung moderner, IT-gestützter Prozesse und Technologien bei Planung, Bau und Betrieb von Bauwerken. Dafür bedarf es eines einheitlichen und abgestimmten Datenaustauschstandards zwischen den Akteuren. Das BIM-Portal unterstützt öffentliche Auftraggeber bei der BIM-gerechten Definition ihres Informationsbedarfs sowie ihre Auftragnehmer bei der qualitätsgesicherten Übermittelung entsprechender Informationsmodellen. Informationen im BIM-Portal stehe allen Marktteilnehmern zur Verfügung.
Verwaltung und Gesellschaft
Ökosystem digitale Identitäten (BMI)
Digitale Identitäten ermöglichen Bürgerinnen und Bürgern die Speicherung ihres Online-Ausweises und weiterer Nachweise (z. B. Führerschein) direkt auf dem Smartphone. Bürger können sich online bei der Inanspruchnahme von digitalen Verwaltungsleistungen identifizieren/ authentifizieren und Nachrichten der Verwaltung rechtssicher im integrierten Postfach empfangen. Bereit gestellte staatliche digitale Identitäten werden in die BundID eingebunden. Zukünftig soll die BundID im Rahmen einer App auch für mobile Endgeräte nutzerfreundlich verfügbar gemacht werden.
Elektronische Patientenakte ePA (BMG)
Mit der ePA als Herzstück digital vernetzter Gesundheitsversorgung werden die bislang an verschiedenen Stellen (z.B. Praxen und Krankenhäuser) existierenden bzw. entstehenden Patientendaten digital integriert. Durch die Möglichkeit der freiwilligen Datenfreigabe wird auch die Forschung und damit die gesamte Gesellschaft im Sinne einer verbesserten Gesundheitsversorgung von der Nutzung der Daten profitieren.
Nationales Onlineportal für berufliche Weiterbildung „mein NOW“ (BMAS)
Das Portal ermöglicht es Ratsuchenden und Weiterbildungsinteressierten, schnell und unkompliziert passende Weiterbildungen und Fördermöglichkeiten zu finden und so neue Kompetenzen für die digitale Transformation zu erwerben. Auch Unternehmen werden dabei unterstützt, passende Angebote zu finden, um die Qualifizierungsbedarfe ihrer Beschäftigten zu decken und sich so zukunftssicher aufzustellen. Die Umsetzung erfolgt über die Bundesagentur für Arbeit.
„Mein Bildungsraum“ (BMBF)
Die Plattform „Mein Bildungsraum“ wird Bildungseinrichtungen, -anbieter und Content-Produzenten zu einem interoperablen, barrierefreien Bildungs-Ökosystem verbinden, das die Datensouveränität aller Beteiligten gewährleistet. Grundlage dafür ist der gemeinsame Datenraum Bildung und Kompetenzen (auch: GAIA-X, Domäne Bildung) mit gemeinsamen Standards, Formaten und interoperablen Strukturen. Mit einem einzigen Login sollen sich Nutzer im digitalen Bildungsraum bewegen und ihre Daten jederzeit unter Kontrolle haben können.
Civic Coding – Innovationsnetz KI für das Gemeinwohl (BMAS, BMFSFJ, BMUV)
Die Initiative Civic Coding – Innovationsnetz KI für das Gemeinwohl stärkt Daten- und KI-Kompetenzen der Zivilgesellschaft und bündelt ressortübergreifend Förderprogramme und Unterstützungsmaßnahmen. Eines der drei Infrastrukturprojekte und Kernbestandteil von Civic Coding zugleich ist die Civic Innovation Platform (CIP), durch die das BMAS erprobt, wie Impulse für KI-Anwendungen, die dem gesellschaftlichen und sozialen Fortschritt dienen, wirksam unterstützt werden können. Kern des Projektes ist die multifunktionale
Digitale Familienassistenten (BMFSFJ)
Die Innovative Informationsplattform rund um Familienleistungen ist Vorreiter für ein modernes Informationsangebot der Bundesregierung. Er entlastet die Bürgerinnen und Bürger gezielt davon, selbst suchen zu müssen, auf welche Leistungen sie Anspruch haben könnten und die dafür notwendigen Nachweise zu beschaffen. Die Erfahrungen mit der Umsetzung können auch anderen Assistenzsystem-Vorhaben als Blaupause dienen.
Datenraum Kultur (BKM)
Für einen Datenraum Kultur soll eine überregionale IT-Infrastruktur eingerichtet werden, die einen dezentralen, sicheren und selbstbestimmten Datenaustausch im Kulturbereich ermöglicht. So sollen für Nutzerinnen und Nutzer u.a. Kulturdaten mit Mobilitätsdaten in Echtzeit verknüpft werden. Zusätzlich werden durch eine erleichterte Verfügbarkeit und die Vernetzung von Kulturdaten digital basierte Angebote und Geschäftsmodelle entstehen.
Digitalpakt für die Justiz – für mehr Effizienz und leichteren Zugang zum Recht (BMJ)
Der Digitalpakt für die Justiz umfasst die Schaffung eines Portals mit verlässlichen Informationen über die Möglichkeiten, seine Rechte geltend zu machen und einem Online-Tool zur Klageerhebung. Er ermöglicht die vollständig digitale Durchführung von Gerichtsverfahren mit Zeugenvernehmung per Videokonferenz und digitaler Urteilsübermittlung.
Einfach und sicher spenden! – digitales Zuwendungsempfängerregister (BMF)
Ziel ist die vollständige Digitalisierung eines Spendennachweisverfahrens (Abschaffung Spendenquittung) für Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen, die an gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Organisationen oder Parteien spenden wollen. Dies umfasst den Aufbau eines Zuwendungsempfängerregisters, die Entwicklung einer App, die sicherstellt, dass das gespendete Geld tatsächlich an der gewünschten Stelle ankommt und die Spende vom Finanzamt der Einkommensteuererklärung steuermindernd berücksichtigt wird. Das Projekt ist ein Angebot zur Unterstützung ehrenamtlichen Engagements.
Wirtschaft und Datenökonomie
Dateninstitut (BMWK, BMI)
Das neu einzurichtende Dateninstitut soll Datenverfügbarkeit und -standardisierung vorantreiben sowie Datentreuhändermodelle und Lizenzen etablieren. Im Wesentlichen soll ein schlagkräftiger nationaler Akteur entstehen, der das Datenökosystem koordiniert, Innovationen ermöglicht – und damit eine sozial-ökologische Transformation unterstützt. Das Dateninstitut soll eine zentrale Anlaufstelle bilden, die ganzheitlich und interdisziplinär Expertise bündelt und praxisnah Methodenkompetenz und Lösungen zur Verfügung stellt. Es soll auf den zahlreichen bereits existierenden Initiativen aufsetzen und diese nicht ersetzen.
Manufacturing-X (BMWK)
Wir schaffen einen Datenraum Industrie 4.0 zur Entwicklung datenbasierter Geschäftsmodelle in der Industrie (z.B. für mehr Resilienz und Nachhaltigkeit) sowie zur Steigerung von Effizienz und Flexibilität in der Produktion. Hierzu entwickeln wir die Plattform Industrie 4.0 weiter und unterstützen die branchenübergreifende Initiative „Manufacturing-X“ als zentrale Maßnahme zur Digitalisierung der Lieferketten. Wie entwickeln ein Konzept, um Forschungs- und Entwicklungsvorhaben ebenso zu fördern wie den Transfer von Technologien und Anwendungen in die Breite des Mittelstandes.
Wirtschaft und Nachhaltigkeit
umwelt.info (BMUV)
Umweltbezogene Informationen bilden das Fundament nachhaltiger Entwicklung und müssen als solches gut zugänglich, frei verfügbar, valide sowie transparent sein. Vor diesem Hintergrund wird aktuell das Web-Portal umwelt.info ins Leben gerufen – eine im Aufbau befindliche Plattform mit dem Ziel, als zentraler Zugriffspunkt alle bundesweit öffentlich verfügbaren Informationen zu umweltbezogenen Themen an einem Ort zusammenzuführen. Die Daten und Informationen sollen zielgruppengerecht aufbereitet allen Bürger*innen, Wissenschaft, Forschung und Bildung, Unternehmen und Industrie sowie der Verwaltung zur Verfügung stehen.
SynErgie – energieflexible Industrie (BMBF)
Ein bisher vernachlässigter Baustein der Energiewende ist eine intelligente, digital automatisierte Steuerung der Energienachfrage in der Industrie. Über das Projekt SynErgie und die Entwicklung eines Datenraumes für nachhaltige Energie- und Ressourcennutzung werden Grundlagen für Energiemanagement, Stromnetzstabilisierung, Cyber Security, automatisierte Vermarktung und automatisierte Produktionsplanung geschaffen – eine wichtige Voraussetzung für die verlässliche und günstige Versorgung mit klimaneutraler Energie. Die Ergebnisse sind auf alle Branchen übertragbar.
Nachhaltige Digitalisierung in Landwirtschaft und ländlichen Räumen (BMEL)
Ziel ist es, Ressourcen effizienter einzusetzen, tiergerechter zu wirtschaften, hochwertige Lebensmittel nachhaltig zu produzieren, Arbeitsprozesse zu erleichtern und die Wertschöpfung in ländlichen Räumen zu fördern. Hierzu werden auf Experimentierfeldern in modellhaften Zukunftsregionen die Erprobung und Entwicklung digitaler Anwendungen gefördert. Zentrale Bestandteile sind die übergreifende Vernetzung und ein breites Beratungsangebot für Landwirtinnen und Verbraucher. Die Bandbreite reicht von der Erarbeitung von Forschungsergebnissen bis zum praxisnahen Wissenstransfer.
Sicherheit, Internationales und Außenpolitik
Digitales Gefechtsfeld (BMVG)
Mit der „Digitalen Transformation der Streitkräfte“ wird die Durchsetzungsfähigkeit der Streitkräfte auf dem digitalisierten Gefechtsfeld gestärkt. KI bietet die Möglichkeit einer weitgehend automatisierten Überwachung, um bereits im Vorfeld einer Krise das Ausmaß der möglichen Bedrohung besser abschätzen und im Konfliktfall wirkungsvoll und schnell reagieren zu können. Überwachung und Aufklärung werden so ressourcenschonender und weniger gefährlich.
Auslandsportal (AA)
Das Auslandsportal ist als digitale Plattform für Visumanträge seit 20. Juni 2022 online. Es soll schrittweise als zentraler Zugang zu den Konsularleistungen der Auslandsvertretungen ausgebaut werden. Das AA setzt mit dem Auslandsportal den Auftrag aus dem Online-Zugangsgesetz um, Verwaltungsdienstleistungen online zur Verfügung zu stellen. 2023 werden die Funktionalitäten des Auslandsportals weiter ausgebaut, indem weitere Antragskategorien digitalisiert werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Visa für Fachkräfte. Daneben wird die Nutzung des Auslandsportals global ausgerollt.
GovStack - Digitale Verwaltungsdienstleistungen nach dem Baukastenprinzip (BMZ)
Die Initiative im VN-Rahmen stärkt weltweit digitale Souveränität und Eigenverantwortung von Regierungen für E-Government-Lösungen. Digitale Bausteine auf Open Source-Basis lassen sich nach Bedarf anpassen, kombinieren und skalieren. Durch Einbindung von Zivilgesellschaft und Wissenschaft werden Menschenrechtsrisiken verringert. Dabei orientiert sich GovStack an europäischen Standards und bezieht europäische Unternehmen ein.